Bildungschancen in der COVID-19 Pandemie

25. Feb 2021 | Aktualität

Die COVID-19 Pandemie verlagert einen Teil des sozialen Lebens in den virtuellen Raum und verantwortet deshalb Rückschritte beim Erreichen des globalen Nachhaltigkeitsziel «Gesundheit für alle» (SDG 3) und verursacht Folgekrisen in anderen SDGs, wie der Armut und der Arbeitslosigkeit.

Die Plattform Agenda 2030 hat sich erkundigt, welche Auswirkungen COVID-19 auf die Bildungschancen und -verläufe in der Schweiz hat. Dabei geht es weniger um Lernlücken und Schulunterbrüche als solche, sondern auch um den krisentypischen Anstieg von Mehrfachdiskriminierungen und das Verorten von Lücken im globalen Nachhaltigkeitsziel SDG 4.

Vielerorts ist vom sozialen Rückzug bis hin zu schweren psychischen Problemen berichtet worden. Auch treffen die eingeschränkten ausserschulischen Angebote Kinder, Jugendliche, Fachpersonen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit oder Jugendarbeiter*innen und Lehrpersonen auch in der Schweiz hart. Eine weitere Krise, diejenige der mentalen Gesundheit bahnt sich im Schatten der «Bildungskrise» an. In diesem Teil der Blogserie zu den COVID-19 Auswirkungen auf die SDGs in der Schweiz, beleuchten wir, wie sich die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen gewandelt haben, was also die Auswirkungen auf das Nachhaltigkeitsziel «Bildung» (SDG 4) sind.

Dabei leistet «leave no one behind» (niemanden zurücklassen), ein Leitsatz der Agenda 2030 Orientierung, um junge Menschen in ihren Bildungschancen und Lehrpersonen im (Fern)Unterricht nicht allein zu lassen. Es greift die empfindlichsten Verteilungslücken der Lockdowns auf. Es richtet den Fokus auf die Menschen, die in der Pandemie am meisten Rückschritte verkraften müssen und macht auf Mehrfachdiskriminierungen aufmerksam.

Inwiefern das verfassungsmässige Recht auf eine ausreichende Grundschulbildung (BV 19) in Szenarien eines möglichen Fernunterrichts als effektiv erachtet werden kann und ob die Zielvorgabe von SDG 4 (Zugang zu hochwertiger, inklusiver und geschlechtergerechter Bildung) bis 2030 noch erreicht werden kann, sind Fragen, auf die Schulämter, Bildungs-verantwortliche, Lehrpersonen, Gesundheitsdienste, Dachverbände, Gewerkschaften, Eltern und Schüler*innen in aller Dringlichkeit Antworten finden müssen:

  • Wer sorgt dafür, dass armuts- oder gewaltbetroffene SchülerInnen oder solche, die care-Verpflichtungen übernehmen, aufholen können?
  • Wenn der Unterricht physisch nicht stattfinden darf, verengt sich der soziale Raum der Kinder und Jugendlichen: wer ist für deren mentale Gesundheit zuständig?

Mehr als nur ein Virus auf dem Vormarsch: Neue Formen der Diskriminierung

Die Kosten von COVID-19 lassen sich nicht einzig über wirtschaftliche Grössen bemessen (Armut, Arbeitslosigkeit und Hunger: Folgekrisen der Pandemie). Die Pandemie hat bestehende Ungleichheiten (SDG 10) zwischen dem Süden und dem Norden und zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen vertieft und neue geschaffen. Zwar sind mehr Männer als Frauen an COVID-19 gestorben, aber Frauen übernehmen ungleich mehr Verantwortung für die unbezahlte Pflege- und Haushaltsarbeit im Lockdown. Mütter machen sich mehr ‘Sorgen’ um das Wohlergehen ihrer Kinder in den shut-downs und haben ihre Arbeitszeit wegen der Mehrbelastung doppelt so oft wie die Väter reduziert (SDG 5), wie eine noch unveröffentlichte Studie der Hochschule für soziale Arbeit Luzern aufzeigt. Frauen sind zudem öfter in schlecht bezahlten, systemrelevanten Berufen tätig (Verkäuferinnen im Lebensmittelbereich, Pflege), und  bis zu 97% der Frauen und 87% Männer sind im informellen Sektor tätig. Gemäss UN Women wirken sich diese neuen Gefälle negativ auf Kinder und Jugendliche und deren Bildungschancen negativ aus. Wo diese aus Familien stammen, in denen die Eltern systemrelevant ausser Haus arbeiten und alleinerziehend sind, folgen die Kinder und Jugendlichen dem Fernunterricht schlechter. Wenn COVID-19 bedingt Lernlücken dazukommen, sind Kinder und Jugendliche die in «prekären Situationen» (SDG 4.7) aufwachsen, einem höheren Risiko auf Arbeitslosigkeit im späteren Erwerbsleben ausgesetzt. Schweizweit verzeichnen die Anrufe auf Hotlines während und nach dem 1. Lockdown keinen nennenswerten Anstieg der häuslichen Gewalt (obschon Kriminal- und Opferhilfestatistiken fürs Jahr 2020 noch ausstehen), ausser in den beiden Basel, Aargau und Solothurn, wo ein Anstieg von 43% der Fälle beobachtet wurde, in denen Sozialarbeitenden den Zugang zu Hausbesuchen aufgrund von Quarantäne oder Abstandsregeln verwehrt wurden. Eine Studie aus Deutschland lässt aufhorchen: 3.1 % der Frauen erlebten Gewalt durch den Partner und 6.5% der Kinder erlebten körperliche Schläge durch ein Familienmitglied, für Haushalte in Quarantäne, mit finanziellen Sorgen, in der Kurzarbeit oder einem erkrankten Partner verdoppeln sich die Zahlen. Vor diesem Hintergrund bleiben die Bildungschancen solcher Jugendlichen und Kindern alles andere als intakt. Genau für solche Versorgungslücken, die in Krisen, wie aktuell anfallen, fordert die Agenda 2030 die Staaten zum Grundsatz des «to leave no-one behind» des niemanden zurücklassen auf, auch dann, wenn es für die neue Form der Diskriminierung kein spezifisches Unterziel in einem SDG gibt.

«To leave no one behind». Der Gleichheitssatz der Agenda 2030 

«To leave no one behind» wuchs zum Leitsatz der Agenda 2030 auf, nachdem die Forderungen von Save the Children, der G77 und China, ein SDG zur Beseitigung der extremen Ungleichheit zu schaffen im post-2015 Prozess scheiterten. Verweise zu «Leave no one behind» finden sich in den 11 Unterzielen von SDG 10. Als Prinzip des «aktiven» Widerspruchs und der sozialen Transformation hinterfragt «Leave no one behind» das unbeschränkte Wirtschaftswachstum und fordert mehr als Chancengleichheit, nämlich diejenigen nach vorn zu holen, die hintenanstehen. Zu nennen sind die zunehmende Feminisierung der Hausarbeit und Kinderbetreuung (SDG 5), der sich vertiefende digitale Graben unter den weltweit 1.25 Milliarden Schüler*innen, die von Schulschliessungen betroffen sind. Um zu verhindern, dass eine Generation Menschen heranwächst, die in der letzten Dekade vor 2030 noch armutsbetroffener, hungerleidender, bildungsabwesender, sind als noch vor fünf Jahren fordert der  UN Rapporteur für extreme Armut  auf, die alte Messgrösse von Wachstum zu verlassen und stattdessen auf Chancengleichheit und Zugang zu Menschenrechten zu setzen.

Zugang zu Bildung: Wer bezahlt den Fernunterricht?

Trotz des niedrigen Erkrankungs- und Übertragungsrisikos (5%) von Kindern und Jugendliche unter 18 Jahren haben viele Staaten, darunter auch die Schweiz, den Schutz der Gesundheit aller (SDG 3) höher gewichtet, als die beeinträchtigen Bildungschancen (SDG 4) und psychosoziale Schäden der Kinder und Jugendlichen. Infolge wurden in der Schweiz zwischen März und Mai 2020 auch die Primar- und Sekundarstufe 1 geschlossen. Mittlerweile sieht die Güterabwägung etwas anders aus. In den Medien häufen sich Berichte über Kinder und Jugendliche, die nicht nur im Fernunterricht, sondern auch zu Hause alleingelassen sind. Kinder und Jugendliche leiden an den fehlenden Verbindungen zur Aussenwelt, auch wenn das home-schooling technisch und administrativ funktioniert. Wie Bildung Bern aus einer Kurzumfrage von 7500 Lehrpersonen vom Januar 2021 ermittelt, sind knapp über 75% der Lehrpersonen aus solchen Gründen gegen einen erneuten Fernunterricht in der 2. Welle, so wie dieser in Deutschland oder Österreich praktiziert wird, fordern aber einen besseren gesundheitlichen Schutz im Klassenzimmer. Oft könne die fehlende physische Anleitung der Lehrperson nicht von Eltern überbrückt werden. Bildung als Schlüssel zum Erwerb von Sozial- und Selbstkompetenz ist im Fernunterricht empfindlich eingeschränkt. Ohne Kontakt nach aussen gleiten junge Menschen, wie in den USA beobachtet, in die Isolation, sind «out-zoomed». Selbst- oder Fremdgefährdung nehmen zu. Dass SDG 4 einen effektiven Zugang zu Bildung fordert (SDG 4.a), bedingt in normalen Zeiten beispielsweise einen kurzen Schulweg. In der Pandemie könnte es bedeuten, dass verstärkt in IT-Infrastruktur und in die psychosoziale Unterstützung investiert wird.

Auch ausserschulisch oder informell Kompetenzen zu erwerben (SDG Unterziel 4.7) wird mit Schulschliessung, Abstands- und Hygieneregeln eingeschränkt. Die Folgen fehlender sozialer Teilhabe sind eine zunehmende Isolation, die gemäss dem Dachverband Offene Kinder- und Jugendarbeit (DOJ) und Schulnetz21 auch in der Schweiz trotz rascher Wiedereröffnung der Primarschulen, vor allem für Jugendliche und Studierende, massiv ist. In Deutschland empfinden gemäss der COPSY Studie 70% der 7-17 jährigen die Coronasituation als belastend, in der Schweiz leiden gemäss der Swiss Corona Stress Study29% der 14–24-Jährigen an schweren depressiven Symptomen. Ohne Präsenzunterricht leidet auch die Persönlichkeitsentwicklung stark. Auch wenn gewisse Institutionen die Erfahrung aus dem 1. Lockdown als weniger drastisch einstufen als in Deutschland, müsse gemäss éducation21.ch vermehrt in Bildung für Nachhaltige Entwicklung, BNE (SDG 4.7), in die politische Bildung (Demokratie, Frieden, Menschenrechte und Gesundheit) und in die digitale Technologie investiert werden, nicht zuletzt um die Lücken in den schulischen Kernfächern zu schliessen. Dabei stellen wir fest, dass SDG 4 den Herausforderungen aus der aktuellen Gesundheitskrise hinten nachhinkt, insofern als ein SDG 4 Unterziel zur Befähigung von Kindern und Jugendlichen zum Umgang mit digitaler Technologie fehlt und die nachhaltige Digitalisierung als Teil von Bildungsbiographien in der Agenda 2030 gar nicht angesprochen ist. Der aktuelle Entwurf der Strategie Nachhaltige Entwicklung der Schweiz stellt Bildung (und Digitalisierung) als Treiber für die Umsetzung der 17 SDGs vor, um diese sogleich als Kompetenz in den Dienst der wirtschaftlichen Schlagkraft der Schweiz zu stellen.

Wer bezahlt die Folgen der Bildungskrise beim gleichzeitigen Ausbau unterstützenden Angeboten (BNE, psychosoziale Dienste)? Könnte SDG 4 eine Orientierungshilfe bieten? Gemäss UNESCO kommen nicht einmal 1% aller staatlichen Hilfen zur Bewältigung der Corona-Krise der Bildung zugute. Derzeit sind sich zu wenige Länder bewusst, dass in Bildung investieren auch bedeutet, Arbeitsplätze zu schaffen und Gendergerechtigkeit zu verbessern. Zudem steht es um die Finanzierung von SDG 4 schlecht. Damit wird offenbar, dass SDG 4 genauso pandemiebetroffen ist wie andere Nachhaltigkeitsziele. Wenn sich nur die Hälfte von 108 befragten Länder verpflichten, einen hochwertigen Distanzunterricht zu finanzieren, ist das zu wenig. Denn mit Schulschliessungen muss trotz angelaufenen Impfungen jederzeit gerechnet werden. Nebst der Impfkampagnen sollte auch eine Bildungskampagne lanciert werden, wenn die Schweiz mit ihrem Unterziel von SDG 4.5 (95% aller 25-jährigen schaffen den Abschluss auf Sekundarstufe II) nicht in den Rückstand kommen möchte.

Verlagerung ins Internet: Inklusive Bildung in der Schweiz auf dem Prüfstand

Ein Unterziel von SDG 4.5 schreibt vor, «der gleichberechtigte Zugang der Schwachen in der Gesellschaft, namentlich von Menschen mit Behinderungen, … und Kindern in prekären Situationen, zu allen Bildungs- und Ausbildungsebenen zu gewährleisteten». Für Kinder, denen der Schulraum ein «sicherer Ort» gewesen ist, weil sie daheim gewaltbereiten, belasteten Strukturen ausgesetzt sind, wird im 1. Lockdown in der Schweiz (März-Mai 2020) die Tagesschule als einzig «offener Ort» für eine ausgeglichene Ernährung und als Ort der Sicherheit unverzichtbar. Im 1. Lockdown waren Jugendliche und Kinder aus Mehrkinderfamilien und insbesondere aus der Migration, denen die digitalen Fertigkeiten und der Zugang zu IT-Infrastruktur (WLAN, je ein eigenes Telefon, Tablet, Computer, Drucker) fehlen, in ihren Bildungschancen empfindlich beeinträchtigt. Aus Angst vor Aufdeckung eines ungeregelten ausländerrechtlichen Status suchten Kinder und Jugendliche aus der Migration oft keine psychosoziale Unterstützung, die vor dem Lockdown über die Schule liefen. Allein deshalb forderten mehrere Verbände im 1. Lockdown eine rasche Rückkehr zum Präsenzunterricht auf allen Stufen und setzten sich in der 2. Welle für ein Offenhalten der Primar- und Sekundarstufe I ein. Bei Jugendlichen in Fachhochschulen, Hochschulen und teils Berufsschulen hat sich die Ausschliesslichkeit des elektronischen Austausches negativ ausgewirkt. Noch ist unklar, wie sich langfristig die digitalen Unterrichtsmethoden auf den Bildungserwerb auswirken, gemäss Dachverband LehrerInnen Schweiz sei es falsch zu denken, der Fernunterricht hätte einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Denn obschon 90% der von der Gewerkschaft VPOD erfragten 644 Lehrpersonen angeben, über ausreichende IT-Infrastruktur zu verfügen, sind es nur 48% bei den Schülerinnen und Schülern.

Eine Umfrage des Instituts für Erziehungswissenschaften der Universität Zürich kommt zum gegenteiligen Schluss: Die Verlagerung des Unterrichts in den virtuellen Raum hätte SchülerInnen befähigt, «Verantwortung für Ihren Lernprozess vermehrt wahrzunehmen», vorausgesetzt, die Kommunikationswege zu den Lehrpersonen und den Eltern seien «klar geregelt». Auch Bildung Bern ortet in der Krise einen erhöhten Bedarf für mehr individualisierte Angebote. Gleichzeitig fordert die Swiss Corona Stress Study eine flexible Handhabung des Lernplans. Der Dachverband offene Kinder- und Jugendarbeit Schweiz (DOJ) sieht die Pandemie als Chance, um ausserschulische Angebote als gleichwertige Ergänzung zur Schule anzuerkennen.

Letztendlich entscheide die Dauer der Lockdowns darüber, wie sich der Wegfall der Beziehungsarbeit in der Schule auswirkt. Je länger die Krise dauert, desto mehr Zusatzressourcen brauchen die Lehrpersonen brauchen, um die Chancengerechtigkeit aufrechtzuerhalten. Wie der Dachverband LehrerInnen Schweiz (LCH) betont, müssen Lehrpersonen und Dozierende, die den Druck auf die Schüler/StudentInnen auffangen, selbst unterstützt werden, um zu verhindern, dass die Unsicherheit sich in Depressionen und Ängste wandeln.

In Lehrpersonen investieren, fordern Bildungsinstitutionen und die UNESCO

Lehrpersonen, die «durch die Krise leiten müssen» arbeiten, ähnlich wie die Pflege, an vorderster Front der Pandemie. Bisher wurde diese Perspektive politisch zu wenig bearbeitet. Soziale Folgen von Bildungslücken, Schulunterbrüchen und das Auffangen vulnerabler SchülerInnen sind noch nicht klar. Deshalb sollten Lehrpersonen als erste Anlauf- und als Schlüsselstelle unterstützt werden, beispielsweise, über bezahlte ITC- und Weiterbildungen in Migration, Psychologie, Recht oder Gesundheit. Verbesserte Schutzmassnahmen im Klassenzimmer, prioritäres Impfrecht, Massentests an Schulen, eine offene Kommunikation zur Schulleitung und den Verbänden sind weitere Forderungen. Weiter könne der Ausbau der Kinderbetreuung für Lehrpersonen mit Familien die fatale  Gleichzeitigkeit von home office und Kinderbetreuung mindern. Wichtiger denn je, sei die Vernetzung der Verbände untereinander zu fördern, um Ressourcen zu poolen—ein Beispiel ist der  Info-und Ideenpool von DOJ. Nicht alle Institutionen bewerten die Suche nach Ausgleichsmassnahmen für Lehrpersonen in Form bezahlter und anerkannter Weiterbildungen als gleich dringend. Einig sind sich die Verbände und Gewerkschaften wie VPOD, LCH und Bildung Bern, dass Lehrpersonen seit Ausbruch von COVID-19 vermehrt individuelle Beratung aufsuchen und brauchen. SDG 4 tritt vergleichsweise wenig für die Stärkung und den Schutz der Lehrpersonen als Ressource ein. Gerade partizipative Elemente erlauben es jedoch in einer Krise, rasch auf lokale Ressourcen zugreifen. Da könnte die SNE Schweiz  2021-23 Abhilfe schaffen und sich für eine Stärkung der Rolle der Lehrpersonen in der Agenda 2030 einsetzen, beispielsweise dadurch, dass die Schweiz sich eigene Indikatoren für ein Unterziel SDG 4.1 und 4.2 gibt, wie zum Beispiel die Stärkung der Lehrpersonen als Ressource für die nachhaltige Bildung.

Wie Bildung Bern sagt, «die Schule allein kann es nicht richten». Diese Kernaussage für eine chancengleiche Bildung in der COVID-19 Krise verweist auf das credo «do no harm» (richte keinen Schaden an) der Agenda 2030. Gemäss diesem Leitsatz der humanitären Hilfe, müssen Entscheidungsträger erst alle möglichen Verbindungen und Folgen zu anderen Zielen berücksichtigen. Demnach dürften Schulschliessungen, die virologisch zwar Risiko abbauen, nicht psychosozial eskalierend wirken. Wenn es gelingt den Fernunterricht gemeinsam mit Armut (SDG 1), Arbeitslosigkeit (SDG 8) und Gendergerechtigkeit (SDG 5) zu denken, erhöht sich nicht zuletzt der Druck auf die politischen Akteure, verantwortungsvoll zu handeln.

 

Für Interviews danke ich Bildung Bern; Dachverband offene Kinder- und Jugendarbeit Schweiz (DOJ); Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH); Schweizerische Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD). Für weiterführende Informationen danke ich dem Netzwerk Bildung und internationale Zusammenarbeit (RECI) und éducation21.ch.

 

Marion Panizzon arbeitete bis Februar 2021 in der Plattform Agenda 2030 und war für den Bericht zu den Covid-19 Auswirkungen auf ausgewählte SDGs in der Schweiz verantwortlich. Sie ist Fellow am World Trade Institute.

Dominik Gross
Marion Panizzon

Plattform Agenda 2030

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